eines meines lieblingsthemen – aber man kann nicht oft genug darüber schreiben – unsere kalkulation. immer wieder ist es thema bei unseren kunden, wenn es ums handeln, feilschen oder auch um wertminderungen bei macken geht. und auch aussenstehende sind fasziniert von den preisen und schliessen daraus einen unendlichen reichtum. worum geht es genau? um die kalkulation bei kindermöbeln. um es mit einem zitat auf den punkt zu bringen: „die hälfte davon ist doch für euch“. alternativ: „die hälfte davon ist doch für sie“. und da ich gerade wieder einmal fünfhundertachzig preislisten vor mir habe, dachte ich dass es eine prima idee sei das thema wieder einmal aufzugreifen.
nehmen wir mal ein schönes möbelstück eines bekannten herstellers. der kunde muss dafür rund 500 € bezahlen. die hälfte für uns wäre demnach 250 €.
einspruch nummer eins: die allseits bekannte und beliebte mehrwertsteuer. die wird bei der argumentation geflissentlich unterschlagen – immer. und die muss vom verkaufspreis abgezogen werden. nicht etwa vom einkaufspreis. das ist denkfehler nummer zwei – fast immer. aus den 500 € werden in diesem fall also 400 € und ein paar zerquetschte.
davon müssen wir den hersteller bezahlen, denn der schenkt uns nichts – leider. in diesem fall sind das rund 260 €. mittlerweile sind wir also bei einem restbetrag von rund 140 €. von dem reinen verkaufspreis von 500 € bleiben in diesem fall etwa 140 € – und zwar umsatz. das ist nämlich der dritte grosse fehler in vielen annahmen. vom reinen umsatz ist noch kein cent an unseren kosten beglichen worden. weder löhne, noch miete, kein transport, keine abgaben, keine steuern – noch sonst etwas. ich will hier niemanden mit endlosen zahlenkolonnen langweilen. auch möchte ich hier keine jammerarie anstimmen. aber ich möchte zumindest mal die ein oder andere annahme oder das ein oder andere märchen relativieren – bis zum nächsten mal.
Von den gut 50 Euro, die übrigbleiben, werter Herr Oliver, sollten Sie sich einen schönen Wein gönnen. Sagte schon Goethe, so oder so ähnlich.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Hi Oli, das ist doch normal, eine aktuelle Studie zeigt gerade mal wieder, das jeder zweite Deutsche seinem Gegenüber neidisch ist. Viele verstehen auch nicht, das man als Unternehmen auch etwas verdienen muss um zu überleben. Ich nenne sowas gerne die eBaymentalität. Wenn ein Produkt 10€ kostet, dann muss es mindestens 100€ Wert sein, an sonsten ist alles andere das böse B-Wort. Gleiches gilt ebenfalls in deinem wunderbarem Rechenbeispiel. Man muss aber auch zur Verteidigung sagen, das sich viele Leute auch nicht wirklich mit Kosten eines Unternehmens auskennen, geschweigeden jemals mit diesem doch nicht unkomplexen Thema in Berührung gekommen sind, leider.
Gruß Stefan
Naja ich glaub das wird niemals ein Kunde verstehen – die einzigen die das verstehen sind Unternehmer oder zumindest Leute die unternehmerisch denken können. Leider.
lieber herr schoss,
wieviel bleibt denn dann dem weinhändler übrig?
stefan,
dass kalkulationen nicht jedermanns sache ist, mache ich niemanden zum vorwurf. allerdings sollte der realitätssinn schon so weit entwickelt sein, dass so ein laden eben auch eine menge kosten produziert, die zuallererst beglichen werden müssen und das umsatz nicht gleicht gewinn ist.
hallo roland,
das denke ich auch. deswegen werde ich dieses thema hier auch immer wieder aufgreifen. und den ein oder anderen kunden, der selbst selbstständig ist, gibt es ja auch.
schöne grüsse
oliver