das war vor jahren eine aussage einer interessentin an unseren kindermöbeln. wir hatten ein angebot erstellt. dieses wurde dann eigenmächtig um 30% gekürzt und dazu noch die lieferung und der aufbau eingefordert. schliesslich wüsste sie von den „schwindelerregenden kalkulationen“ in unserer branche. ich hatte mich damals so sehr darüber geärgert, dass ich glatt vergessen hatte darüber an dieser stelle zu schreiben. hin und wieder habe ich ein deja vu. immer dann, wenn angebote und/oder aufstellungen um 10, 20 oder auch 30% abgerundet werden. fast immer hilft aufklärung. denn die allermeisten wissen nicht, wie es hinter den kulissen aussieht. in den überwiegenden fällen sind diese haltungen geprägt von den möbelmärkten auf der wiese, die es zum teil schaffen rabatte von über 100 % zu suggerieren. da bleiben nur zwei schlüsse zu. entweder die jungs sind bekloppt und verschenken ihr zeug oder aber sie haben eben die oben angesprochenen schwindelerregenden kalkulationen. und hier fangen die missverständnisse an, wenn es darum geht vom verkaufspreis auf die gewinne und/oder kalkulation zu schliessen. einige unserer möbel werden beispielsweise zu 100% in deutschland gefertigt. wer in sich mit dem hintergedanken die preise anschaut und dazu die kosten kurz überschlägt – im übrigen auch unsere – wird schnell dahinter kommen, dass hier riesige gewinnspannen keinen platz haben. das zweite missveständnis ist die mwst. von der zahl, die auf dem zettelchen an dem möbel klebt müssen erst einmal 19 % abgeführt werden. da sich die gewünschte rabattierung auf den bruttopreis bezieht, fällt diese logischerweise höher aus, wird aber von dem übrigegebliebenen abgezogen. drittes missverständnis ist die fehleinschätzung des kostenapparates, der zwangsläufig mit dem lokalen handel inkl. mitabreiter, incl. grosser und kostenintensiver städte, wie düsseldorf, münchen, frankfurt u.a. einher geht. und viertes grosses missverständnis ist die völlige unterschätzung, was die einkaufspreise angeht. heisst im klartext. wir bekommen die möbel, die im laden stehen nicht umsonst. und damit das ganze handgreiflicher wird, hier wieder einmal ein kleines beispiel. weil ich gerade dabei bin die neue kollektion von annette frank zu bearbeiten kann ich mich direkt daran abarbeiten.
herr müller möchte annette frank möbel im wert von 3580 € kaufen. und weil er gute laune hat, rundet er mal eben auf 3000 € ab.
von dem oben genannten (wunsch)preis gehen erst einmal ca. 700 € steuern runter. bleiben demnach 2300 € übrig, über die wir reden. die möbel müssen bezahlt werden, weil wir sie – wie oben schon angemerkt – nicht geschenkt bekommen. in diesem fall wären das ca. 1700 €. bleiben noch 600 € übrig. und zwar von einem exverkaufspreis i.h. von 3580 €. das ist die relation und auch die realität. denn jetzt geht der spass erst richtig los. die nebenkosten sind nämlich noch gar nicht erwähnt. die direkten – das möbel muss nämlich vom hersteller zu uns transportiert werden und von uns zum kunden. auch das kostet. und die menschen, die das möbel „verwalten“, aus- und einpacken, kontrollieren und evtl. aufbauen, kosten auch ein wenig. und von dem, was dann noch übrig bleibt, werden die regulären und monatlichen fixkosten beglichen. und von dem, was dann noch übrig bleibt, bekommt der chef sein geld.