zu logisch

hier wieder mal ein paradebeispiel dafür, wie es zu interessenskonflikten zwischen hersteller und händler kommen kann. gepaart mit unterschiedlichen auffassungen der vertriebskanäle. in diesem fall webshop und strassenladen.
und zwar geht es um die multifunktionsfahrräder von zigo. an dieser stelle kann ich leider keinen link in unseren shop setzen, weil ich sie kurzerhand entfernt habe.
der hersteller bzw. vertrieb verkauft die fahrräder nicht nur an uns händler sondern auch an endkunden. so weit so gut. und zwar ebenso wie wir über einen internetladen. so weit so immer noch so gut. ein kunde machte uns darauf aufmerksam (nach einer ausführlichen beratung), dass die fahrräder im hauseigenen webshop versandkostenfrei geliefert würden. wir nehmen nahmen dafür 30, um einen kleinen teil der kosten zu decken. so weit so etwas weniger gut. das würde bedeuten, dass wir auch versandkostenfrei liefern müssten, um konkurrenzfähig zu bleiben. das argument kommt übrigens vom oben angesprochenen hersteller, der uns im laufe der folgenden diskussion darauf hinwies, dass dies ein sehr preissensibles produkt sein.
richtig charmant wird die geschichte aber erst, wenn der geneigte leser erfährt, dass uns seitens des herstellers versandkosten in höhe von 50€ berechnet werden. also fahrrad zum endkunden kostet nix. fahrrad zum kunden (nämlich uns) kostet 50 €. noch charmanter, wenn man die argumentation dazu hört.  die kalkulation wäre so knapp, dass ein kostenloser versand zu uns als händler nicht drin ist – verstehe. warum der kostenlose versand zum endkunden drin ist? weil dieser nicht dafür bestraft werden soll, dass er im netz kauft und nicht im lokalen handel – verstehe. bei so viel logik habe selbst ich kapituliert. argumentativ kann ich da jedenfalls nicht mithalten.
um das noch mal etwas plastischer zu gestalten, was die kalkulation für uns bedeuten würde plus der übernahme beider versandkosten hier noch mal ein rechenbeispiel.
wir müssen für das fahrrad rund 800 € bezahlen. verkaufen tun wir es für 1450 €.
von dem verkaufspreis gehen ab: mwst, transport zu uns, versand zum kunden. bleiben unterm strich rund 1050 €. handling, pesonal und weitere kosten nicht mit eingerechnet. das wiederum bedeutet, dass bei einem verkaufspreis von 1450 rund 200 € bei uns in der kasse bleiben. niemand kann ernsthaft glauben, dass das ein lohnendes und faires geschäft ist. eben – und deswegen gibt es sie auch nicht mehr bei uns im internetladen.

3 Kommentare zu “zu logisch

  1. Guten Morgen Oliver, wir hatten ja schon einmal das Thema Hersteller, deren eigener Internetshop und deren manch händlerunfreundliche Maßnahmen. Außer Kopf-Schütteln ging mir eben noch etwas anderes durch den selben. Was wäre eigentlich, wenn die Hersteller zunehmend eigene Internetshops einrichten ? Ist ja nicht ganz abwegig… Welche Konsequenzen müßte man als Händler dann daraus ziehen, bzw. In welcher Weise kann man so dagegenlenken, dass das eigene Geschäft nicht leidet? Man muß ja mit allem „rechnen“…
    Gruß, Thomas

  2. Das sind gute Argumente und auch beruhigende für die Händler 😉 Sollten es doch zunehmend Hersteller mit Onlineshops probieren, werden Sie schnell feststellen wie aufwändig und umfangreich das Endkundengeschäft doch ist. Sollte dann die Service-Quälität darunter leiden, wird zwangsläufig auch der Produktabsatz leiden. Zu wünschen ist es Ihnen nicht. Aber wie wir schon einmal festgestellt haben- gemeinsam mit den Händlern (und wirklich gemeinsam) kann das ganz fruchtbar sein. Ganz spontan und durch deinen Artikel befruchtet, hab ich mal eben etwas auf kindermoebel-kinderzimmer.de eingerichtet – eine Aktions- bzw. Schnäppchen-Seite, also was euch Händler stützen kann. Solltest du mal besondere Aktionen „fahren“, dann geb es bekannt. Deine jetzige ist schon drin 😉
    Gruß, Thomas

  3. hallo thomas,

    eine gute frage. aber ich sehe der ganzen sache relativ gelassen entgegen – zumindest was unseren bereich angeht. die allermeisten händler haben wenig erfahrung mit dem endkundengeschäft, geschweige denn mit dem internethandel. obiges beispiel zeigt dieses wieder mal eindrucksvoll. manchmal wünsche ich mir es sogar ein wenig. die allermeisten händler werden sich wundern, was mit dem endkunden alles auf sie zukommt. vielleicht setzt dann ein umdenken ein. auch was dinge wie kundenfreundlichkeit (uns händlern gegenüber) oder kulanz angeht. zur zeit würde mir kein hersteller einfallen, dem ich a) das endkundengeschäft in mit allen begleiterscheinungen und b) einen kunden- und serviceorientierten webshop zutrauen würde. in allerletzter konsequenz denke ich, dass sich der ein oder andere hersteller sogar selbst das wasser abgraben würde.
    konkret in diesem beispiel. auf der ein seite geht dem hersteller jetzt erst einmal eine menge reichweite verloren. aber alle servicedienstleistungen und beratungen, die bisher über uns dem händler gelaufen sind, kommen jetzt auf ihn zu. das bedeutet wiederum eine andere kalkulationsgrundlage für ihn. usw. usw.
    wie es in anderen bereichen aussieht weiss ich natürlich nicht.

    schöne grüsse

    oliver

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blogverzeichnis - Bloggerei.de - Blogverzeichnis - blogwolke.de - Das Blog-Verzeichnis