(ver) schleuderpreise

ein interessent bittet uns ein angebot zu machen. es geht um kindermöbel von small world im wert von einigen tausend euro. klar, dass wir uns da nicht lumpen lassen.
nach unserem angebot offenbart er (der kunde) uns, dass er von einem anderen händler ein angebot mit einem preisnachlass von 15% incl. transport und aufbau vor sich liegen hat. das ist starker tobak und uns ist sofort klar, das wir da nicht mithalten können und abgesehen davon auch gar nicht wollen.
(es ist kein händler, der im netz vertreten ist).
der interessent ruft noch einige male bei uns an, weil er eigentlich lieber bei uns kaufen würde. er wird seine gründe haben und die ehren uns auch. das zeigt mir aber auch, dass ein kauf – gerade bei solchen summen – eben nicht nur aus der preiskomponente besteht sondern viele andere faktoren daneben eine rolle spielen. unter anderem ist man als kunde schliesslich gezwungen dem händler gegenüber einen riesigen vertrauensvorschuss im form der nicht unerheblichen anzahlung zu leisten.
und es zeigt, dass ein kunde bei diesen preisnachlässen auch bereit sein muss ein wesentlich höheres risiko einzugehen.
um es kurz zu machen: selbstverständlich ist das geschäft nicht zu stande gekommen. small world ist informiert und sie werden die nötigen schlüsse und konsequenzen ziehen.
aus tradition an dieser stelle noch die rechenaufgabe:
gehen wir einfach mal von einem verkaufswert i.h. von 5000 .- euro brutto aus.
minus 800 € mwst
minus 650 € rabatt
minus 2500 € wareneinsatz
minus 500 € transport & aufbau

gleich 550 euro. das sind die nackten tatsachen. respekt vor dem händler, der so haushalten kann.

5 Kommentare zu “(ver) schleuderpreise

  1. Hallo Oliver,

    ja ich wieder 😉
    In solchen (sehr sehr seltenen) Fällen frage ich den Kunden dann irgendwann warum er noch nicht bei dem anderen gekauft hat – bei dem Schnäppchen… Weiß man denn, ob das Angebot real ist ?
    Da wäre ich genauso standfest wie du. Schließlich geht es ja um die dauerhafte Existenz des eigenen Unternehmens, der Sicherung von Arbeitsplätzen und nicht um ein sehr kurzlebiges Mitmachen auf dem (Ver)schleudermarkt.

    Gruß, Thomas

    PS: Da wären wir wieder bei dem Zitat von John Ruskin:
    „Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.“

  2. Hi Oliver, solche Anfragen dieser Art erhalten wir auch immer wieder in der Woche. Meist handelt es sich um Kunden, die über ein gewisses Auktionshaus (in dem wir nichts anbieten) zu uns kommen, teils sind es aber auch wie Thomas schon meinte, fiktive Angebote.

  3. Hallo Herr Beil,

    solche Anfragen erreichen uns ja bekannter Weise auch immer wieder – und werden abgelehnt. Ich verstehe diese Händler ehrlich gesagt nicht. Gerade in unserem Bereich, wo von der (vom Kunden häufig angenommenen) 50%-Marge nicht die Rede sein kann, verderben solche Kollegen die Glaubwürdigkeit. Wie oft habe ich schon versucht den Kunden zu erklären, dass wir – entgegen landläufiger Meinung – keineswegs das doppelte vom Einkaufspreis berechnen. Zudem habe ich teilweise den Eindruck, der Kunde stellt sich zunächst vor wie wir die Hundert-Euro-Scheine einstecken und uns davon einen schönen Tag machen. Faktoren wie die Märchensteuer, Personal-, Miet und sonstige Unterhaltskosten werden da gerne vergessen.

    Kürzlich war ich übrigens in einem Geschäft das schon per Aushang an der Kasse deutlich machte, dass hier keine Rabatte gegeben werden. Die Erklärung wurde gleich mitgeliefert: „Was würden Sie sagen, wenn Ihr Chef Sie heute fragt ob Sie mal für 10% weniger arbeiten?“ Das Beispiel fand ich recht treffend.

    Viele Grüße nach Düsseldorf,
    Claudia Böttcher

  4. Ich glaub ich steh im Wald!

    Diese ganze „Geiz ist …(was weiß ich was)“-Geschichte wird durch die Medien mit diversen Reportagen total gepusht, obwohl ich finde, dass man es sich –>sparen<– kann, so etwas anzuschauen.

    Ich habe eine Kundin, die schon vor der Geburt ihres Kindes angefangen hat bei uns einzukaufen und es bis heute noch tut. Es ist Ehrensache, dass man in so einem Fall auf Nachfrage mal den Preis etwas abrundet, oder den Aufbauservice nicht draufschlägt.

    Den Spruch, von Claudia find ich übrigens supa, muss ich mir merken 🙂

  5. hallo zusammen,

    in diesem fall war dem interessenten das risiko schon sehr bewusst und er hat es ja so auch geäussert. insofern fand ich das schon ganz interessant. wir hatten schon das gefühl, dass da er lieber bei uns einkaufen würde.
    aber es geht einfach nicht, wie man es auch dreht und wendet.

    schöne grüsse

    oliver beil

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