inspiration und transpiration

inzwischen habe ich in meinem favoritenordner über zweihundert links von mitbewerbern, konkurrenten und kollegen abgespeichert. spionage gehört schliesslich zum job und es ist interessant zu wissen und manchmal auch zu beobachten, was sich so woanders tut. umgekehrt ist es nämlich auch so.
einige seiten kenne ich schon länger und bei der ein oder anderen merkt man, merke ich, dass da jemand sehr viel zeit bei uns verbracht hat, um ein intensives studium durchzuführen.
ja und wenn die parallelen zu offensichtlich sind, dann kommt der zweite begriff in der überschrift zum tragen.
aber wo sind die grenzen? inspiration ist völlig in ordnung. auch ich hole mir anregungen und niemand kann sich wohl so recht davon freimachen – gerade bei den unzähligen reizen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. und auch nicht umsonst bilden sich immer wieder moden und strömungen aus.
auch wenn das ein oder andere detail übernommen wird, ist das einigermassen o.k. für mich. denn das kann man auch als grosses lob interpretieren und so darf man auch ein bisschen stolz darauf sein.
dann gibt es aber auch noch die fälle, bei denen man das gefühl hat, dass man da als grosser selbstbedienungsladen fungiert. regelmässige anpassungen und eine stück-für stück angleichung sind da dann kennzeichnend – im wahrsten sinne des wortes.. da denke ich manchmal – ein paar monate weiter und meine seite ist geklont. manchmal hat es fast schon etwas komisches. denn seine eigene seite kennt man in- und auswendig und dementsprechend sensibilisiert ist man dann auch, was änderungen und anpassungen auf fremden plätzen angeht.
und das klonen hat viele facetten. graphische stilelemente, konzeption, struktur ja sogar sprachliche und thematische anpassungen. redewendungen und begriffe beispielsweise. (an dieser stelle verweise ich wieder auf den zweiten teil der überschrift). sicherlich – auf der einen seite ist das eine wertschätzung unserer arbeit. auf der anderen seite ist es aber auch ärgerlich. sehr ärgerlich wird es in den momenten, in denen kunden das gleiche feedback geben. so nach dem motto – „oh – da hat euch aber einer ganz schön nachgemacht“. und hier ist der punkt, an dem man darüber nachdenkt, die ersten schritte einzuleiten.
schliesslich ist es viel, viel arbeit so eine webseite insbesondere einen internetladen zu konzipieren und auf die beine zu stellen – gerade, wenn man sich ein alleinstellungsmerkmal erarbeiten will. jeder, der in dem geschäft tätig ist, weiss, wie unendlich viel arbeit und gehirnschmalz investiert werden muss. oft ist es die summe der vielen kleinen details, die den roten faden bilden. und den allermeisten dingen sieht man es auch nicht an. aber das ist die kunst der guten gestaltung. „erst wenn du es nicht siehst, ist es erst richtig gut“ (frei nach oliver b.).
letztendlich muss man immer wieder für sich selbst entscheiden, ob man sich durch kopien anspornen oder ärgern lässt. und je nach tagesform funktioniert das erstere meist recht gut – trotz des ersten ärgers.
fortsetzung folgt …

10 Kommentare zu “inspiration und transpiration

  1. Hallo Herr Beil,

    auch ich kenne ein paar solcher Seiten. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich aber der Ansicht, dass diese Parallelen oft automatisch entstehen. Zum einen geht es da um das Sortiment. Der Markt exklusiver und ausgefallener Produkte rund um Kinderzimmer und Babyjahre ist extrem begrenzt. Die schönen Produkte sind an einer Hand abzuzählen. Nicht verwunderlich also, dass jeder Händler früher oder später bei den gleichen Herstellern landet. Schön zu beobachten gerade auch auf der K&J wo man sich mit der Konkurrenz ja quasi die Klinke in die Hand gegeben hat. Das andere ist der Aufbau der Seite. Hier setzt unser aller Freund Google einfach Maßstäbe, die zu halten sind und lässt wenig Spielraum zur freien Kreation.

    Was mich aber einmal interessieren würde, sind Ihre 200 Links. Ich persönlich kenne höchstens 7 oder 8 Shops im deutschen Internet die ich als relevant bezeichnen würde.

    Abgesehen davon bin ich auch der Ansicht, dass man selbst berufsgegeben einen viel umfassenderen Überblick über die Wettbewerber hat als der Kunde. Man meint immer der Kunde würde alle Seiten absuchen und vergleichen. Auf Nachfrage stellt man dann oft fest, dass die Kunden doch zu einer regionalen Bindung neigen und andere Seiten häufig gar nicht kennen.

    In dem Sinne beste Grüße,
    Claudia Böttcher

  2. guten morgen frau böttcher,

    bevor missverständnisse entstehen. ich meine nicht die gemeinsamkeiten bzgl. ware und hersteller. das feld ist komplett aussen vor. das wäre ja ziemlich anmassend von mir daran parallelen festzumachen.
    ich meine explizit gestaltung, gestaltungselemente, konzeption, sprache und anderes.
    insofern sehe ich nicht die zwangsläufigen gemeinsamkeiten trotz der selben hersteller. sehen sie sich nur unsere beiden seiten an.
    die frage nach den links – eine gute frage. ich habe mir das thema abgespeichert und werde demnächst einen eigenen beitrag über das sammeln schreiben – danke für das thema.

    schöne grüsse

    oliver beil

  3. Hallo Oliver,
    ein immer wieder interessantes Thema. Bin gespannt wieviel Reaktion es hervorruft. Es ist immer auch ein zweischneidiges Schwert. Zum einen gibt es da das Thema Benchmarketing, also von erfolgreichen Unternehmen lernen. das finde ich gut und okay. Zum anderen gibt es da die Frage des Anstandes. Letzteres wird in der heutigen Zeit aufgrund des Macht-und Erfolgsdranges leider oft vernachläßigt. Wenn die Menschen wüßten, dass wir alle letztendlich nur Eins sind, würden sie bei jedem Tun mehr darauf achten den anderen und somit sich selbst auch nicht zu schädigen. Ich bin der Meinung, dass jeder tun sollte wonach ihm ist, nur sollte er dann auch die Konsequenzen tragen 😉 Erst heute sah ich wieder eine Seite auf der Elemente (oder vielleicht sogar deine Idee) übernommen wurde. Klar, diese Idee von dir, wenn es deine war, fand ich auch schon immer stark, war auch neidisch darum, aber dennoch habe ich sie natürlich nicht „übernommen“. Wie gesagt eine Frage des Anstandes. Zum anderen muß auch niemand etwas kopieren. Wer erfolgreich ist, hat eigene Ideen oder wer erfolgreich sein möchte, sollte eigene entwickeln, schon um sich abzugrenzen und das von dir beschriebene Alleinstellungsmerkmal zu erhalten. Ich gestehe, dass eigene Ideen zu entwickeln, die es noch nirgends ähnlich gab, nicht leicht ist. Ich selber hatte vor gut 3 Jahren mal einen zu einer super Url. Schon hatte ich sie auch beantragt. Da ich jemand bin, der sich nicht so viel im Internet umsieht, ahnte ich auch nicht, dass es da jemanden gab, der sich ähnlich nannte und schon hatte ich einen sehr sehr verärgerten Mitbewerber auf den Hacken 🙂 Für mich war das kein Problem, den schnell war diese Url mit seiner Seite verlinkt und wir waren wieder Freunde, oder erst dadurch 😉 Ich finde Kopieren ist das Allerletzte. Aber ich finde auch andere Dinge das Allerletzte. Die, die so gerne kopieren, glauben aber nichts Böses getan zu haben und glauben oft sogar noch, nach einer gewissen Zeit, selbst der Erfinder gewesen zu sein. WIe gesagt, eine Frage des Anstandes. Ich bin da sehr entspannt, so lange bis uns jemand eindeutig und gleichwertig kopiert. Dann wird aus dem Engel links ein Teufel rechts und der hat es in sich. Meine Idee war und ist auch immer noch eine Art Güte-Gemeinschaft zu gründen, um den jenigen massiv Einhalt zu gebieten, die immer noch meinen Wildern sei ein Kavaliersdelikt und bleibt „unbestraft“. Mal sehen ob ich es noch umsetze und wer sich gerne mit anschließt. Und dann geht die „Post ab“ 😉

    Gruß, Thomas

  4. hallo thomas,

    ja – vielleicht hat es auch mit anstand zu tun. oder mit bequemlichkeit? oder manchmal auch schlicht der unfähigkeit eine eigene (berufliche) identität zu entwickeln? ich weiss es nicht. unterm strich bleibt der klau. und du hast recht – die konsequenzen muss dann jeder selber tragen.

    schöne grüsse

    oliver

    p.s. man kann sich aber auch anstellen wegen einer dösigen url. warum hast du dem typen nicht die meinung gegeigt?

  5. Hi Oli, wir haben das Thema ja auch schon mal am Telefon besprochen. Aber auch ich habe hier so meine Erfahrungen mit dieser Sache. Vor ca. 1 Jahr stand bei einem Dienstleistungs-Auktionshaus eine Anzeige drin, die sinngemäß aussagte, das jemand genau das gleiche Design haben will, wie ein von mir betriebener Onlineshop. Wie soll man mit solch einem Thema umgehen. Ist das nun eine Adelung, in der er unseren Shop für einen der besten hält oder ist es einfach nur Einfallslosigkeit des entsprechenden Betreibers?
    Diese Sache wird sicherlich nicht so einfach in den Griff zu bekommen sein. Wer lässt sich nicht gerne mal von anderen Seiten oder den vermeintlich „Grossen“ der Branche inspirieren? Was dann allerdings als Umsetzung dabei raus kommt am Ende ist wieder eine andere Geschichte. Inspiration gibt es an allen Ecken und Enden, solange man mit offenen Augen durch leben geht, aber es ist keine Inspiration, wenn man plump her geht und eine Seite einszueins adaptiert und dann noch im Glauben ist, man hätte Recht. Sicherlich wird es immer wieder vor kommen, das einige Elemente eines Internetshops auch auf anderen Seiten wiedererkennbar sind, dies liegt nicht zuletzt aber auch daran, das viele Betreiber Scripte einsetzten, die man frei im Internet bekommt und die mit kleinen Änderungen von Farbe und Text, doch im Ursprung identisch sind.
    Was den Contentklau angeht, hier habe auch ich keinerlei Verständniss für diese Leute, denn man sitzt hier teilweise ein bis drei Tage an einer guten Beschreibung von einem Artikel, nur um zu sehen, das ein Mitbewerber wenige Tage später genau den gleichen Text mit den gleichen Rechtschreibfehlern 😉 bei sich im Shop hat. Hier wächst mit denn bin in Minuten ein extrem dicker Hals und es macht sich ein gewisser Brechreiz bemerkbar in der Magengegend. Meist nehmen ich aber dann trotzdem das Telefon und kontaktiere dieses Individuum um erstmal abzuchecken ob es nicht ein „versehen“ wer eines Mitarbeiters, denn selbst hat man auch nicht immer alle Redakteure, die Beschreibungen machen unter kontrolle. Meist wurden die Texte dann bin in Minuten wieder entfernt, aber es gibt leider auch die extrem Belehrungresistenten Leute.

    Gruß Stefan

  6. Hallo Oliver,

    ich noch mal 😉
    ich stelle fest, dass es auch noch Unterschiede gibt, ob man bei dem Thema Hersteller oder Händler ist. Bei euch Händlern kopiert der ein oder andere dreisterweise einen Text, ein Foto oder vielleicht auch sogar den Quelltextaufbau. Bei uns geht das noch weiter und kann teilweise sehr heftig werden.
    Da es sich bei unseren Produkten mitlerweile um fast eigene Herstellung handelt, ist man umso erstaunter (um es mal freundlich auszudrücken), wenn man Mitbewerber entdeckt, die eigenartigerweise kurz nach Veröffentlichung eines von uns neu entworfenen Produktes (wie Lampen z.B.) ein sehr sehr ähnliches anzubieten haben. Da stellt sich dann schon die Frage, was diese Menschen bewegt so etwas zu tun und ob es richtig ist, dass so etwas geschieht. Ich sehe da nicht nur die Dreistigkeit, sondern bedaure zugleich auch die Schwächen des Kopierenden. Wenn`s aber zu heftig wird, wird nicht nur geguckt, sondern sich auch gewehrt 😉 Zum Glück gibt es ja noch so etwas wie Urheberschutz.

    Gruß, Thomas

  7. hallo stefan,

    du weisst ja – anwesende sind immer ausgenommen.
    aber deine geschichte ist schon frech – ziemlich. ich weiss es nicht. oft hängt es wohl auch von der tagesform ab, ob man es schafft so etwas zu ignorieren und stolz zu sein, oder andere wege geht. ganz, ganz grundsätzlich bevorzuge ich diesen weg, wobei das manchmal schwer ist, wenn es um`s eingemachte geht – sprich entwurfsleistungen und dinge, die in der entwicklung auch richtig geld gekostet haben.

    thomas,

    ich weiss nicht, was in den menschen vorgeht. nun bewegen wir uns ja auch alle in einem sehr emotionalen bereich. das macht es ja auch nicht unbedingt einfacher.

    schöne grüsse

    oliver

  8. Zu Stefans Geschichte, von der Suche nach jemandem der das gleiche Webdesign umsetzt, kann ich auch noch etwas beisteuern. Meine Webagentur erreichen immer wieder Anfragen von anderen Kinderläden nach einem ähnlichen bzw. gleichen Webshop wie dem meinen. Nun würde ich ohnehin nicht mit einer Webagentur arbeiten, die sich hier nicht loyal zeigt. In diesem Fall kommt aber noch erschwerend hinzu, dass die Anfrager offenbar überfordert sind, das jeweilige Impressum zu lesen. Sonst wäre Ihnen sicher aufgefallen, dass die uns betreuende Webagentur meinem Mann gehört 😉

  9. Hallo Herr Beil,

    ich lese schon seit längerem Ihren Blog und bin begeistert von Ihrer (täglichen) Mühe und auch den Mut, eine Plattform zu schaffen, die den Austausch zwischen Gleichgesinnten und doch Wettbewerbern ermöglicht!
    Die Geschichte von Claudia ist ja wirklich kaum zu glauben. Wenn Dreistigkeit mit – naja sagen wir mal nicht unbedingt Intelligenz gepaart ist … Mich würde mal interessieren, was das für Leute sind und was da letztlich für Shops rauskommen. Denn die Anfragenden sind ja offenbar bereit, Geld für die Produktion des Shops zu investieren. Und gerade auch bei hochwertigeren
    Kinder- und Schwangeren-Onlineshops hab ich mich schon öfters über sehr deutliche Ähnlichkeiten gewundert.
    Abgesehen davon, dass es mir persönlich zu peinlich wäre, einen Internetauftritt zu kopieren, frag ich mich, ob es entweder einen Mangel an guten Grafikern oder aber an guten Programmieren gibt!?
    Mit letzteren musste ich übrigens auch schon die ein oder andere nicht ganz so erfreuliche Erfahrung machen und wünschte, ich hätte auch einen in der Familie 😉

    viele Grüße,
    Sandra Wend

  10. hallo frau boettcher,

    ich habe dort aber noch nicht angerufen – versprochen. zugegenermaßen hat die geschichte aber schon charme.

    guten tag frau wend,

    vielen dank für ihre netten worte über meinen blog. neben der plattform, die entsteht, ist so ein blog aber auch eine prima möglichkeit sein profil zu schärfen, die dinge zu verarbeiten und durch das feedback auch mal von einer anderen seite zu sehen. eine spannende sache, die ich nur jedem empfehlen kann.

    schöne grüsse

    oliver beil

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