fussball ist mein leben …

… oder so ähnlich. nicht dass ich spielerfrau wäre. aber der ball begleitet mich nun schon seit ich denken kann. und das ist in anbetracht meinen aktuellen alters schon eine ganze weile. angefangen hat alles als „kleiner bub“. und mit dieser redewendung schlage ich die flanke zu dem ort, wo alles seinen anfang genommen hat. tiefstes bayern. mitten im feindesland kostete es eine menge kraft der ständigen gehirnwäsche zu entrinnen. die situation war umso gehirnwäschiger, als dass ich inmitten einer fussballgruppenschau sass. und so nahm ich meinen ganzen mut zusammen, und behauptete, dass borussia mönchengladbach doch viel besser sei. warum? ich weiss es nicht mehr. damals wusste ich in meiner fussballlosen unbekümmertheit nur, dass es da noch eine andere mannschaft neben den roten göttern gab. erstaunlicherweise bin ich nicht sofort kompromisslos verprügelt worden. und diesem konditionierendem umstand ist es dann sehr wahrscheinlich auch nur zur verdanken, dass ich bei dieser mannschaft geblieben bin. wohlgemerkt. damals kannte ich die von mir das erste mal ausgesprochenen nur vom hören und ein bisschen sagen. erst später – wieder zu hause – merkte ich dann auch, dass dieser verein gar nicht so weit weg von mir war. ca. 20 kilometer um genau zu sein. seitdem trage ich die raute im herzen, wie man bei uns so schön sagt. jetzt ist es raus und offiziell. ja ich bekenne mich. ich bekenne mich zu leid, masochismus und zur gruppe derer, die sich zumindest fussballerisch chronisch benachteiligt und vernachlässigt fühlt. das alles bedeutet nämlich fan dieser mannschaft zu sein. dagegen erscheint es als schwacher trost viele jahre in den genuss der besten stadionwurst am und im altwürdigen bökelberg gekommen zu sein. 
erste greifbare erinnerung dieser leiden schaffenden beziehung war der sterbende italiener auf dem rasen des bökelberges. getroffen von einer leeren coladose rettete sich inter mailand am grünen tisch vor der vorangegangenen 7:1 klatsche. das war 1971 und die zweite grüne-tisch niederlage. denn im selben jahr – nur ein paar monate früher – kündigte sich schon an, dass es ein verkorkstes werden würde. als nämlich herbert laumen anfing das stadion abzureissen. der legendäre pfostenbruch führte eben auch zu einer niederlage ausserhalb des rasens. die legendäre philosophie „wichtig is aufm platz“ stimmt eben nicht immer. und schon gar nicht im falle der flotten fohlen.
das erste mal (von 2 malen) zum weinen gebracht hat mich die truppe 1976 in madrid beim legendären 1 zu 1 im viertelfinale im europapokal der landesmeister. grund war dieses mal nicht die grottenschlechte leistung des teams (im gegenteil), sondern die eines herrn kroft. seines zeichen schiedsrichter, der 2 reguläre tore nicht anerkannte und seitdem nicht mehr pfeiffen durfte. weder in einem stadion, noch durch eine trillerpfeiffe.
unzählige dauerkarten zwangen mich dazu immer und wieder fussball gucken müssen zu dürfen. pokalknaller gegen armina bielefeld vor 5 tausend besuchern waren ebenso dabei, wie heimspiele gegen die freunde aus münchen oder köln. alle wurden sie vom bökelberg gejagt. meistens. manchmal. nur ein schützenfest fand auf fremden boden statt. das legendäre heimspiel gegen die elf aus lüdenscheid. 12 buden gab es am ende. alleine jupp hatte sich 5 mal in die statistik geschossen. es ging um die meisterschaft der saison 77/78. aber mönchengladbach wäre nicht mönchengladbach, wenn dieses sentationelle ergebnis gereicht hätte. denn zeitgleich gewannen die kontrahenten aus k**** in pauli und entschieden das rennen für sich.
viele jahre emotionen, tore und stadionbratwürste zogen in`s land, bis das nächste hochlicht vor der tür stand. ein abermaliges duell gegen die erste herrenmannschaft aus madrid. 85 wurden diese mit 4 zu 0 auf die heimreise geschickt. 2 wochen später nutze jupp heynckes (damaliger trainer) die rückspielniederlage und das zwangsläufige ausscheiden des eickener dreamteams seinen abschied aus gladbach in richtung bayern zu verkünden.
dem aufmerksamen leser ist es längst aufgefallen. 1 mal weinen fehlt noch. wird sofort nachgereicht. und zwar geht es um das abschiedsspiel auf dem bökelberg 2004. zugegeben – die hütte hatte wenig mit einem stadion gemein. aber es gibt wohl nur wenige sportplätze, mit denen so viel emotionen und geschichten verknüpft sind. der drei zu null erfolg gegen 1860 war nebensächlich. zu sehr waren die knapp 35 tausend mit ihrer gänsehaut beschäftigt. eine ära ging zu ende. und eine intensive dazu. unzählige schöne und weniger schöne geschichten sind mit diesem verein verknüpft. persönliche erinnerungen ebenso wie begegnungen. ärger ebenso wie freude und natürlich die beste stadionwurst!
seitdem residiert die truppe übrigens im park zu borussia und quält sich von saison zu saison. aber wo die liebe hinfällt.
ich bleibe jedenfalls am ball.

in anschluss noch das ein oder andere erinnerungsvideo.

borussia mönchengladbach gegen inter mailand

borussia mönchengladbach gegen madrid

nicht zu glauben aber trotzdem wahr

7 Kommentare zu “fussball ist mein leben …

  1. Hallo Oliver,

    das nennt man wohl echte Fußballliebe:) Könnte ebenso viele ganz persönliche grün-weiße Erlebnisse zum Besten geben, allerdings die der Grün-Weißen aus dem hohen Norden 😉 Und da ist dann auch die Verbindung zwischen uns, oder deinen und meinen Grün-Weißen, die Geschichte mit dem Pfostenbruch, wo beide ja dran beteilgt waren. Allerdings mochte ich damals noch keinen Fußball. Wie sich die Zeiten doch ändern.
    Und nun laß uns alte Männer wieder auf die nächste Bundesliga-Saison freuen 😉 Drück den deinen die Daumen.
    (natürlich bis auf die 2 Begegnungen zwischen uns)

    Gruß, Thomas

  2. hallo lieber thomas,

    ganz im ernst. wenn es borussia nicht geben würde, wäre ich werder bremen fan. imposant, was die seit jahren auf die beine stellen und dazu äusserst symphatisch. an ein spiel erinnere ich mich noch ganz gut in den achzigern. (ich glaube 83). bremen – gladbach 1:7.

    lieber herr schoss,

    wir haben auf konventionelle landwirtschaft umgestellt. da wo früher das olivenbäumchen, steht jetzt eine kuh.

    herzliche grüsse

    oliver

  3. *lach* Ja an das Spiel erinnere ich mich auch. Da stand ich als Student in der Ostkurve und mußte es miterleben. Werder hatte den Schlag aber gut verdaut, sich einmal kurz geschüttelt und schon am Samstag drauf wieder gewonnen. Alle waren sich sicher, dass das nur ein Blackout war. Kommt nie wieder vor – versprochen !:)

  4. Lieber Herr Beil,

    fein, fein – ist ja immer nett, die Sozialisierungsgeschichten der Anderen zu lesen 😉

    Nur eine kleine Korrektur. Es heißt: Entscheidend ist aufm Platz.

    Heute natürlich halbmast geflaggt.

    Herzliche Grüße – aus dem Wochenbett :-))

    Kareen Dannhauer.

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