amtsdeutschig

ich bin immer ganz entzückt, wenn es post von der ein oder anderen amtsstube gibt. meistens geht es ja um eine gesetzensbrechung und/oder geld. meistens um das geld, was man bezahlen muss. selbst wenn es nur um dreieurofuffzig geht – die papierflut genügt einer ganzen gesetzestextung. allerdings sind es bei dreihunderteurofuffzig genauso viele seiten. das nennt man wohl mischkalkulation. etwa hundertachtundneunzig seiten der zweihunerdreiundsechzig seiten benötigt man, um alle involvierten paragraphen und gesetze niederzuschreiben, auf die sich die amtsschreibung bezieht. die arme sau, die die beim schreiben alle `raussuchen muss. grundsätzlich nett ist die „ich-schreibung“ des autors. die schreibung umweht direkt ein hauch von heimeligkeit und persönlichkeit. fast möchte man dem schreiber zurufen: „komm, lass uns doch ein stilles mineralwasser trinken gehen. ich bezahle auch“. weniger nett die formulation der folgen, die man zu erwarten hätte, wenn man den befehlen nicht nachkommen täte(r). da kann dann der ein oder andere schreiber dann wohl doch nicht über seinen beamtenschatten springen. begriffe, wie „bitte“, „wir möchten sie bitten“ oder ähnliches sind dem icherzähler völlig fremd. stattdessen heisst es“ wir fordern sie auf“. andernfalls gehen sie direkt ins gefängnis und über los dürfen sie auch nicht. aber was will man machen? die amtsstube wird zu 100% durch den steuerzahler subventioniert und muss sich keine sorgen um die einnahmen und natürlich ausgaben machen. da gelten eben keine klassischen marketing- und kundenregeln. aber unter uns. wer will schon kunde von „denen“ sein. man kann ja nicht mal umtauschen.

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