die liebesblödigkeit

als grosser fan von wilhelm genazino ist natürlich auch oben genanntes buch nicht ungelesen an mir vorbeigekommen. genazino ist in meinen augen ein meister der leisen aber umso präziseren sprache. ein hauch melancholie gepaart mit hintergründigem witz und originellen wort- und satzschöpfungen, beschreibt er unspektakuläre alltäglichkeiten und beobachtungen mit einer fesselnden detailverliebtheit. eine bewundernswerte beobachtungsgabe, die ihn die kleinen dinge auf den punkt bringen lässt. der umschlag hat mich insofern neugierig gemacht, als dass hier von seinem „komischsten und handlungsintensivsten“ roman die rede ist. ein mann der zwei beziehungen pflegt und sich selbst langsam in die phase der entscheidung drängt, weil er den gedanken nicht ertragen kann, dass sich die beiden frauen an seinem krankenbett das erste mal treffen, wenn er erst einmal gebrechlich und schwach auf die hilfe von einer dieser beiden angewiesen ist.
ein wenig war ich enttäuscht, denn „abschaffel“ und „eine frau eine wohnung, ein roman“ finde ich um längen besser und scharfsinniger – insbesondere die romantriologie „abschaffel“. aber egal – „die liebesblödigkeit“ ist immer noch ein wundervolles buch, dass einen ironischen blick auf die ganz normalen absonderlichkeiten freigibt.
Die Liebesblödigkeit.  (bei amazon)

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rechtschreipfehler

auf der starseite unserer internetseite www.kinderraeume.de, steht seit urzeiten eines meiner lieblingszitate von pu dem bären. ich fand und finde, dass das gut zu dem thema und auch zu uns passte und immer noch passt.

„es gibt einen südpohl“, sagte er und ich
nehme an, daß es auch einen ostpohl und
westpohl gibt, obwohl man im allgemeinen
nicht gerne über sie spricht.“
pu war sehr aufgeregt, als er das hörte und
schlug eine expedition zur entdeckung des
ostpohls vor.

öfter nun bekomme ich mails von aufmerksamen lesern – wie gestern zum beispiel – die mich darauf hinweisen, dass man „pohl“ mit ohne ha schreibt. bis jetzt waren diese mails aber allesamt sehr nett und mit einem augenzwinkern und ganz ohne belehrungston. so muss ich auch immer ein wenig schmunzeln.
aber ich möchte hier an dieser stelle noch einmal klarstellen, dass es sich eben nicht um einen pfehler handelt. das, was sie da oben lesen, ist ein originalzitat aus dem buch „pu der bär“. und dort wird es eben mit ha geschrieben. also wenn hier einer keine ahnung von rechtschreipung hat, dann ist das pu und nicht ich – so! obwohl ich an dieser stelle pu in schutz nehmen muss. denn eigentlich ist es christopher robin, der in dem buch den satz sagt. aber so richtig kann der auch nicht dafür, denn harry rowohlt hat es übersetzt. aber ihm jetzt den schwarzen peter zuzuschieben wäre auch nicht fair, denn a.a. milne hat es geschrieben.
so oder so. pu der bär ist in meinen augen ein fantastisches buch mit tollen geschichten voller fantasie und herrlich schrillen aber ebenso unspektakulären begebenheiten. ich persönlich habe ein wenig abstand genommen, seit pu von zehn millionen lizensnehmern verwurstet worden ist. aber trotzdem hat das original von 1926 immer noch seinen charme.

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lob der disziplin

ein buch von bernhard bueb, lange jahre direktor des internats salem. er selber nennt das buch eine streitschrift. er setzt sich in diesem buch mit den grundsätzen einer „guten“ erziehung auseinander und fordert dabei mehr mut, herz und aktives lenken. erziehung sei führen mit hilfe von klaren regeln und vor allen dingen auch deren umsetzung und einhaltung. eine weitere these: disziplin und klare führung sind die grundlagen für spätere selbstständigkeit, eigenverantwortung und (innere) freiheit. er stützt sich dabei vor allen dingen auf seine erfahrungen in seinem job.
ich persönlich finde das buch sehr spannend, klar formuliert und gut zu lesen. es gibt eine menge denkanstösse, auch wenn sie auf den ersten blick etwas ungewohnt und fremd erscheinen, sind sie doch beim zeiten lesen nachvollziehbar und verständlich. das buch ist sicherlich keine allheilmittel bzw. ein leitfaden in sachen erziehung, aber hier werden einige grundlegende dinge angesprochen und der ein oder andere finger in die wunde gelegt.
imho ein lesenswertes buch mit interessanten und anregenden thesen.

Lob der Disziplin. Eine Streitschrift  (bei amazon)

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enzyklopädie der alltagsqualen

im moment lese ich nebenher ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames buch. hannes stein hat es geschrieben und ich war schon bei der lektüre seines ersten buches „endlich nichtdenker“ hellauf begeistert. alphabetisch geordnet werden hier von a – wie „arbeit“ bis z – wie „zahnarzttermin“ alle alltagsqualen auf wunderbare weise aufgearbeitet.
auf dem umschlagdeckel heisst es:

„das moderne leben ist nicht nur eine zumutung, es ist vor allem eine furchtbar kurze zumutung. und es wäre kaum zu ertragen, wenn es nicht so viele chancen zum jammern und klagen böte …. so rückhaltlos, originell und stilsicher gejammert (und dabei auch noch schonungslos analysiert) wie hier wurde noch nie. wer in der modernen welt überleben will, braucht hannes steins kraftspendendes trostbuch.
ein funkelndes kleinod zeitgenössischer essayistik.“

dem kann ich nur zustimmen. in diesem sinne viel spass beim jammern …

Enzyklopädie der Alltagsqualen. Ein Trostbuch für den geplagten Zeitgenossen  (bei amazon)

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enzyklopädie der alltagsqualen

im moment lese ich nebenher ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames buch. hannes stein hat es geschrieben und ich war schon bei der lektüre seines ersten buches „endlich nichtdenker“ hellauf begeistert. alphabetisch geordnet werden hier von a – wie „arbeit“ bis z – wie „zahnarzttermin“ alle alltagsqualen auf wunderbare weise aufgearbeitet.
auf dem umschlagdeckel heisst es:
„das moderne leben ist nicht nur eine zumutung, es ist vor allem eine furchtbar kurze zumutung. und es wäre kaum zu ertragen, wenn es nicht so viele chancen zum jammern und klagen böte …. so rückhaltlos, originell und stilsicher gejammert (und dabei auch noch schonungslos analysiert) wie hier wurde noch nie. wer in der modernen welt überleben will, braucht hannes steins kraftspendendes trostbuch.
ein funkelndes kleinod zeitgenössischer essayistik.“
dem kann ich nur zustimmen. in diesem sinne viel spass beim jammern …
Enzyklopädie der Alltagsqualen. Ein Trostbuch für den geplagten Zeitgenossen  (bei amazon)

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wir nennen es arbeit

nicht wir, sondern „sie“. „wir nennen ist arbeit“ ist ein buch von holm friebe und sascha lobo – unter anderem zwei autoren der „riesenmaschine“ und mitarbeiter der zentralen intelligenz agentur.
jetzt endlich habe ich es auch gelesen bzw. verschlungen. worum geht es?
es ist eine analyse der arbeitswelt. eingebettet in die entwicklung unserer gesellschaft und natürlich im wandel der zeit. eine entwicklung hin zum individuum – zur „wahren“ demokratisierung – vor allen dingen ermöglicht durch die unendlichen möglichkeiten des mediums internet. weg von grossen (gesellschaftlichen) gruppen, medien und konstrukten und deren damit verbundener einflussnahme, bzw. deren möglichkeiten, hin zu vielen unabhängigen plattformen jeder art. auswirkungen dieses prozesses spielen in dieser analyse eine ebenso grosse rolle wie deren chancen. ein weiterer interessanter ansatz ist die auflösung der klaren grenzen – virtuelle welten verschmelzen immer mehr mit der „realen“ welt.
unabhängig vom spannenden thema ist es in meinen augen ein unglaublich fundiertes und „volles“ buch. viele sachbücher lassen sich (leider) in 3-4 sätzen zusammenfassen. kernthesen, die in variationen durchgekaut werden, bis 300 seiten geschafft sind. nicht so bei diesem buch. es ist sehr umfassend,sorgfältig erarbeitet und tiefgehend. in jedem fall eine bereicherung. viel spass beim lesen und erarbeiten und verarbeiten der resultierenden gedanken …

Wir nennen es Arbeit (bei amazon)

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christian kracht

samstag abend war kultur angesagt. im zakk fand eine lesung von christian kracht statt. er wollte dort sein neustes (meister)werk „new wave“ vorstellen. ein freund machte mich darauf aufmerksam – der gleiche, der mich vor ca. einem jahr mit dem christian-kracht-virus infiziert hatte. lesungen sind normalerweise nicht so mein ding. ich selbst lese sehr, sehr, sehr viel – habe aber erstaunlicher weise schwierigkeiten damit, lesen zu lassen. ich kann den dingen, ideen und gedanken schlecht folgen. ich finde, dass man besser aufnehmen kann, wenn man selber die buchstaben in sich aufsaugt und versucht den sinn dahinter zu verstehen.

christian kracht. auf der suche nach neuem lesefutter hat mir waldemar (der besagte freund) seinerzeit „faserland“ (roman) mit auf den weg gegeben. aber er hat mich gewarnt: „vorsicht sehr speziell und abgedreht“. nach 2 seiten war ich begeistert und habe es verschlungen. meine zweite versuchung einige tage später war „1979“ – auch ein roman. eine unglaublich klare und knappe – ja fast emotionslose – sprache, die es trotzdem schafft tiefe emotionen zu wecken – in diesem fall eine erschreckende beklemmung. auf dem buchdeckel heisst das dann so:
„das ist absurd, das ist schrecklich. das liest sich wie ein ganz subtiler splatterroman, wie die totale schwindsucht, wie ein lauter schrei nach autorität und wie ein stiller nach liebe. christian kracht ist ein ästhetischer fundamentalist“.
das dritte buch im bunde ist „der gelbe bleistift“.
harald schmidt schreibt dazu: “ endlich! krachts „der gelbe bleistift“ als buch, für alle, die schon alles gesehen und alles getrunken haben. aber lechzen nach nach stil, esprit, dekadenz, hybris und einem sanften touch von politisch korrektem kolonialherrentum. ein literarischer sundowner. cheers im reisfeld.“
oliver beil sagt dazu: „klasse“. nichtigkeiten, feine beobachtungen, banalitäten – spannender als jeder krimi präsentiert – eigentlich ein schlechter vergleich, weil ich persönlich krimis totlangweilig finde – aber sie wissen schon, was ich meine.

zurück zur lesung. ich war und bin begeistert. fantastische geschichten, erlebnisse und reiseberichte, die einen in den bann ziehen. eine stille im saal, die man hören konnte, ein subtiler und trockener humor, eine präzise und klare sprache und banalitäten die auf ihre art einzigartig sind und ein kettenrauchender und kettentrinkender christian kracht, der zudem eine beeindruckende lesekondition hatte.
trauen sie sich und lesen sie!
und wenn ihnen einer dumm kommt, sagen sie einfach der chef hat`s befohlen ….

Faserland.   1979.   Der gelbe Bleistift.   New Wave. Ein Kompendium 1999-2006  (alle bei amazon)

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